Nichts hat so viel Einfluss auf Dich wie Deine eigenen Gedanken. Du bist rund um die Uhr von Deinen Gedanken umgeben. Du sprichst mit niemandem so viel, wie mit Dir selbst.
Um Deine Gedanken für Deinen persönlichen Erfolg aktiv einsetzen zu können, musst Du die negativen Gedankenmuster, die dich am Erfolg hindern, entschlüsseln und durch konstruktive, positive Gedankenmuster ersetzen.
„The essence of our experience of life is centered within the inner world we create“ (Neck, Manz & Houghton).
Die Technik, die ich Dir jetzt vorstelle, kommt aus dem Leistungsport, wo sie auch unter Mentalem Training bekannt ist.
Sie wird definiert als die innere Vorstellung der erfolgreichen Ausführung einer Aktion, bevor Du diese physisch ausgeführt hast. Ein Beispiel hierfür ist z.B. ein Fußballer, der sich vor dem entscheidenden Elfmeter den Treffer innerlich ausmalt. Er sieht den Ball vor seinem inneren Auge z.B. in der unteren linken Ecke. Dies erhöht seine Bewegungsqualität und sein Selbstbewusstsein für den tatsächlichen Schuss und maximiert seine Trefferwahrscheinlichkeit.
Ebenso kann diese Strategie auf das Berufsleben übertragen werden. Eine Bewerberin stellt sich z.B. vor ihrem Bewerbungsgespräch vor, wie sie den Anruf bekommt, dass sie für die Stelle ausgewählt wurde. Das Glücks- und Kompetenzgefühl, das sie dadurch erlangt, steigert das Vertrauen in sie selbst und lässt sie während des tatsächlichen Bewerbungsgespräches selbstsicher auftreten. Andersrum führt die Imagination vom Scheitern der Aufgabe oder unangenehmen Szenarien zu Unsicherheit und mangelhaftem Selbstbewusstsein, was das Auftreten und die Überzeugungskraft maßgeblich blockiert.
Deine mentale Vorstellungskraft formt Dein zukünftiges Verhalten. Mit welcher Einstellung Du an eine Aufgabe oder in eine Situation gehst, hat maßgeblichen Einfluss auf das Ereignis an sich und die Ergebnisse.
Oftmals ist die Vorstellung der Schmerzen beim Zahnarzt schlimmer, als sie in Wirklichkeit sind. Die Angst vor einer Blamage beim ersten Date ist meistens auch unbegründet. Die Angst ist mehrere Tage oder sogar Wochen vor dem eigentlichen Ereignis präsent, welches dann innerhalb weniger Minuten vorbei ist. Die Frage ist dann: Lohnt es sich in seiner Leistung einzuschränken und seine Gedanken nicht kontrollieren zu können?
In 4 Schritten zu mehr Leistung
Analysiere im ersten Schritt, zu welcher Art von Vorstellungen Du neigst.
- Fokussierst Du Dich auf positive oder negative Ergebnisse?
- Lassen sie Dich mehr oder weniger Selbstbewusstsein für die tatsächliche Aktion bekommen?
- Sind sie realistisch und begründet?
Verändere Deinen Blick auf die Zukunft
Lege ein besonderes Augenmerk auf solche Gedankenmuster, die Dich in Deinem Handeln einschränken und erfolgreiches Verhalten behindern. Nehme die Auswirkungen auf Dein Befinden und die Situation bewusst wahr.
Hast Du diese identifiziert, versuche die destruktiven Zukunftsvorstellungen durch andere, weniger negative Gedanken zu ersetzen. Dieser Schritt erfordert oftmals große Anstrengung, da es Menschen schwer fällt, ihre gewohnten Muster aufzubrechen. Diese laufen automatisch ab und müssen bewusst und mit großer Aufmerksamkeit analysiert und geändert werden.
Nutze im letzten Schritt aktiv positive Vorstellungen, um bei zukünftigen Herausforderungen Deine Leistung zu verbessern. Behalte eine konstruktive, realistische und positive Sicht auf die Dinge, selbst wenn es zu Rückschlägen kommt.
Ist Dein Glas halbvoll oder halbleer? Gelegenheitsdenken vs. Hindernisdenken
Zwei Arten von Gedankenmustern sind das Gelegenheits- und das Hindernisdenken. Das Gelegenheitsdenken fokussiert die Möglichkeiten und Gelegenheiten einer Situation. Menschen, die auf diese Weise denken, sind meistens kreativ und innovativ. Sie befassen sich mit konstruktiven Lösungsansätzen, um Herausforderungen zu meistern. Außerdem bringen sie während der Aufgabenbewältigung mehr Anstrengung auf, und sehen Misserfolge als Teil eines Lernprozesses. Bei ihnen ist das Glas halbvoll.
Dem gegenüber steht das Hindernisdenken, das negative Gedanken und Hindernisse in den Vordergrund stellt. Schwierige Aufgaben werden gemieden und dadurch weniger Erfolge erzielt.
Jeder Mensch wendet beide Arten von Gedankenmustern an, je nachdem in was für einer Situation er sich befindet. Manche Aktionen halten ein enorm hohes persönliches Risiko bereit und sollten deshalb auch gemieden werden. Auf der anderen Seite konfrontiert uns das Leben ab und zu ganz plötzlich mit schwierigen, herausfordernden Aufgaben. Wie gehen wir an so eine Situation heran, wenn wir sie nicht einfach vermeiden können? Das Gelegenheitsdenken kann Dir dabei helfen, das passende Mindset für solche Herausforderungen zu entwickeln.
Helen Thayer: eine Gelegenheitsdenkerin
Ein Beispiel für eine Gelegenheitsdenkerin ist die Forscherin und Autorin Helen Thayer. 1988 war die damals 50-Jährige die erste Frau, die ohne fremde Hilfe und zu Fuß zum Nordpol reiste. Ein Sturm eine Woche vor Ende ihrer Reise fegte all ihre Essensvorräte davon. Nachdem sie sonst um die 5.000 Kalorien pro Tag zu sich nahm, um ihr Energielevel hochzuhalten, hatte sie jetzt nur noch ein paar Walnüsse und eine Flasche Wasser, was ungefähr 100 Kalorien pro Tag entsprachen. Trotz dieses enormen Problems beendete sie ihre Reise unversehrt. Ihr Kampfgeist und der Überlebenswunsch trieben sie an und ließen sie dieses große Hindernis überwinden. In ihrem Buch schreibt sie, dass sie aufgrund der Unumkehrbarkeit die Situation akzeptierte und versuchte für das was sie noch hatte dankbar zu sein. Diese Akzeptanz und die Vorstellung an den Erfolg dieser Expedition ließen sie genug Energie aufbringen, um zu überleben. Die Vorstellung an Essen dagegen verursachte nur mehr Hunger und Angst.
Werde zum Gelegenheitsdenker!
In jeder noch so aussichtslosen Situation gibt es Möglichkeiten und Chancen, die genutzt werden können. Deine Aufgabe ist es nun, durch die positive Ausrichtung Deiner Vorstellungen Dein Selbstbewusstsein zu stärken und Deine Leistung zu verbessern! Denn Deine Gedankenmuster und welche Imaginationen Du in den Fokus Deiner Gedanken stellst, beeinflusst, wie Du an eine Aufgabe herangehst und wie erfolgreich Du sie schließlich bewältigst.
Dieser Artikel ist Teil meiner Serie zu Self-Leadership. Die anderen Artikel dazu findest Du hier.
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