Die Corona-Krise stellt auch die Top-Manager der Unternehmen als deren Leader vor teils neue Herausforderungen. Sieben Tipps, wie Sie diese erfolgreich meistern.

Die Corona-Epidemie mit ihren Folgen traf die meisten Unternehmen wie ein Blitz aus heiterem Himmel, denn: Anders als bei der Finanzkrise 2008 warnten vor ihr im Vorfeld nicht viele Experten. Sie ist somit ein echter „Schwarzer Schwan“.

Die Corona-Krise: ein echter „Schwarzer Schwan“

Die Corona-Krise hat zudem einen anderen Charakter als beispielsweise die durch Naturkatastrophen ausgelösten eher regionalen Krisen und die Finanzkrise, die primär die Finanzwirtschaft und den Immobiliensektor betraf. Die Corona-Krise lässt auch die weltweiten Lieferketten zusammenbrechen und legt das öffentliche Leben zumindest teilweise lahm. Zudem sind ihr weiterer Verlauf und ihre mittel- und langfristigen Folgen nur sehr bedingt vorhersehbar und kalkulierbar.

Deshalb ist in der Corona-Krise auch ein teils anderes Reagieren als in „normalen“ Krisen nötig. In ihr müssen die Unternehmen noch stärker auf Sicht fahren und permanent prüfen, ob ihr geplantes Krisenmanagement noch den Erfordernissen entspricht und ihre Maßnahmenpläne gegebenenfalls ändern. Sie müssen in der Krise sozusagen agil agieren.

Tipps für Ihr Krisenmanagement

Dessen ungeachtet sind auch in der Corona-Krise folgende sieben elementaren Bestandteile des klassischen Krisen-Management nötig.

  1. Die Krisen-Situation wahrnehmen und zu 100 Prozent akzeptieren: Je früher das Top-Management eines Unternehmen anerkennt „Wir befinden uns in einer Krise, die mittel- oder langfristig unsere Existenz gefährdet“, umso eher kann es die erforderlichen Gegenmaßnahmen ergreifen, um zu verhindern, dass aus der Krise eine Katastrophe wird.
  2. Das Worst-Case-Szenario im Managementkreis besprechen: Was ist das Schlimmste, das passieren kann? Und welche Optionen haben wir dann? Es ist ein wichtiger Schritt, der Gefahr ins Auge zu sehen und zu überlegen, welche Optionen man hat. Dies ist sozusagen der Evakuierungs-, Seenot- und Überlebensplan für den Fall, dass das Schiff sinkt. Militär- und Feuerwehrteams, Hochseefischer und Expeditionen haben stets einen Plan für das Worst-Case-Szenario – auch wenn es hoffentlich nie so weit kommen wird. Durch die Auseinandersetzung mit dem Worst-Case gewinnt das Management-Team Realismus, Stärke und Zusammenhalt.
  3. Einen operativen Krisen-Plan erstellen: Was können wir jetzt tun, um die Kosten zu senken und die Liquidität zu sichern? Wie können wir die wichtigsten Prozesse aufrechterhalten? Womit können wir aktuell Geld verdienen? Es geht um oft harte, aber wirksame Schritte, die kurzfristig umgesetzt werden können.
  4. Die Krise und den Plan klar und zeitnah kommunizieren: Die Top-Manager müssen zudem – möglichst im persönlichen Gespräch (notfalls in einer Webkonferenz) mit den Mitarbeitern – klar die Botschaft kommunizieren „Wir sind in einer Krise, die von uns teils so harte Entscheidungen und Maßnahmen erfordert, wie ….“. Zugleich sollten sie als Leader jedoch Zuversicht ausstrahlen „Wir werden die Krise meistern, wenn ….“. Am Besten illustriert an Beispielen von Krisen, die das Unternehmen selbst oder andere Unternehmen in der Vergangenheit bereits gemeistert haben.
  5. Die Angebotspalette und Vertriebsstrategie der veränderten (Markt-)Situation anpassen: Die durch Krisen ausgelösten Auftrags- und Umsatzeinbrüche können oft vorübergehend zumindest teilweise durch modifizierte Angebote aufgefangen werden – so wie zum Beispiel in meinem Fall als Trainer und Berater aktuell durch Online-Coachings und telefonische Akut-Beratungen zum Themenkomplex „die Krise meistern“. Zudem können mit (Stamm-)Kunden zum Beispiel andere Lieferkonditionen wie längere Zahlungsfristen vereinbart werden.
  6. Präsenz und Menschlichkeit zeigen: In Krisenzeiten muss das Top-Management Präsenz zeigen, auch indem es sich stärker mit dem Tagesgeschäft befasst als in normalen Zeiten. Gerade in Krisenzeiten wünschen sich Mitarbeiter ein offenes Ohr für ihre Sorgen und Zukunftsängste. Sie brauchen Orientierung und Halt durch Persönlichkeiten, die erkennbar Verantwortung übernehmen und Entschlossenheit, Zuversicht und Vertrauen ausstrahlen.
  7. Den Zukunftsblick bewahren: Stecken Unternehmen in einer existenziellen Krise, dann sind meist viele Akut-Maßnahmen wichtig und dringlich. Entsprechend groß ist die Gefahr, dass die Leader zu reinen Krisenmanagern werden und dabei den Zukunftsblick verlieren. Diesen brauchen sie aber, da sich in einer Krise stets auch der Markt zum Teil neu strukturiert – zum Beispiel weil die Kundenbedürfnisse und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sich wandeln oder weil Mitbewerber vom Markt verschwinden oder ihre Strategien ändern. Deshalb müssen die Top-Manager von Unternehmen als deren Leader stets auch die Zeit nach der Krise soweit möglich gedanklich vorwegnehmen, denn nur dann können sie die Chancen, die sich aus jeder Krise auch ergeben, aktiv nutzen und so die Existenz sowie den Erfolg ihres Unternehmens langfristig sichern.

Alles Gute und bleiben Sie gesund

Joachim Simon

Zum Autor: Joachim Simon, Braunschweig, ist Führungskräftetrainer. Zudem unterstützt er als Coach Top-Manager von Unternehmen beim Treffen und Umsetzen strategischer Entscheidungen (www.joachimsimon.info).

Photocredits: Fred Corcoran on scop.io


Tags

Corona, Krisenmanagement


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